Kieswerk Solaranlagen

Ich fasse hier die derzeitigen Infos zu den geplanten Solaranlagen noch einmal zusammen. Im Voraus danke an alle, die uns unterstützen! Wir sind im Moment etwa 500 Haushalte aus Ramsin, Renneritz, Zscherndorf, Sandersdorf und Heideloh, die sich für eine Renaturierung des Kieswerkes aussprechen.

Die Stadt hat im August 2020 einen Aufstellungsbeschluß über den Bau von zwei Solaranlagen auf dem Gelände des jetzigen Kieswerkes gefaßt. Der Link zum Artikel im Lindenstein kann weiter unten gefunden werden wie auch ein Link zur Seite der Stadt, auf der man sich die Projektbeschreibung herunterladen kann.

Das Kieswerk baut nicht mehr in dem Umfang Kies ab wie zu früheren Zeiten. Ein großer Teil des Kieswerks – die Fläche der ehemaligen Grube Erich – ist nicht mehr abbauwürdig und soll deswegen aus dem Bergrecht entlassen werden. Auf diesem weitläufigen, offenen Gelände soll die größere der beiden Solaranlagen gebaut werden.

Hier zwei Bilder, die der oben genannten Ausgabe des Lindenstein entnommen sind:

Wie man sehen kann, liegen die Solaranlagen (Teilfäche 1 und 2) zwischen der Postgrube, dem Strandbad und dem Köckernsee. Gerade auf die Solaranlage in Teilgebiet Nummer 1 trifft das in auffälliger Weise zu. Dieses Gebiet zwischen den drei Seen wäre das Herzstück einer potentiellen Renaturierung des Kieswerk-Geländes. Es stellt die Verbindung sowohl zwischen den Seen als auch zum westlich gelegenen und teilweise aufgeforsteten Gelände des Köckernsees dar. Dieses erstreckt sich Richtung Heideloh und Köckern und würde zusammen mit einem renaturierten Kieswerk ein großes, innerstädtisches Naherholungsgebiet bilden. Die Solaranlage berührt überdies den Bereich des oberen der beiden kleineren Seen (siehe Bild 1), die im Kieswerk entstanden sind, würde also auch hier einen nicht wieder gutzumachenden Eingriff bedeuten.

Wir leben in einer sehr von Industrie und Landwirtschaft geprägten Gegend. Es gab die Diskussion um die Erweiterung der Mülldeponie, die zu Ungunsten der Bürger ausgefallen ist. Es gab Beschwerden hinsichtlich der neu gebauten Papierfabrik. Wir sind einer der Landkreise mit der höchsten Dichte an Solaranlagen in Deutschland. Auch was Windräder betrifft, müssen wir uns nicht vorwerfen lassen, zu wenig für die Erwirtschaftung von regenerativen Energien zu tun. Hinzu kommt die seit langer Zeit bestehende Industrie, die in unserer Gegend ansässig ist.

In unzähligen Gesprächen mit Bürgern fielen die Worte: „Es reicht!“ Niemand bestreitet, daß die ansässige Industrie Steuermittel und Arbeitsplätze schafft. Wir sind eine Gebergemeinde geworden und das deutet auf eine stabile wirtschaftliche Arbeit der Stadt hin. Es ist jedoch die Zeit gekommen, in der auch andere Aspekte eine Rolle spielen müssen und eine Balance zwischen Wirtschaft und Naherholung bewahrt bleiben muß. Das Kieswerk mit seiner einmaligen Lage zwischen den drei genannten Seen und seiner Anbindung Richtung Heideloh und Köckern gibt es nur einmal. Wir werden bald die grundlegende Entscheidung fällen müssen, welche Entwicklung dieses Gebiet nehmen wird. Hier steht eine Industrialisierung einer Renaturierung entgegen. Der Bau der Solaranlagen würde kurzfristig eine oder zwei Türen öffnen. Mittel- und langfristig aber würde es viel mehr Türen für immer zuschlagen. Wir wollen dazu beitragen, das große, noch gar nicht absehbare Potentiel eines renaturierten Kieswerkes für unsere Stadt und unsere Region sichtbar werden zu lassen. Ein Naherholungsgebiet inmitten der Mehrzahl der Gemeinden unserer Stadt wäre ein Alleinstellungsmerkmal und ein sehr wichtiger zukünftiger Werbeträger. Die Solaranlagen würden dieses Potential mit einem Federstrich beenden.

Das sind nur einige Gründe, die für uns eine Rolle spielen. Außer der Möglichkeiten, die es nicht nur für die Bürger unserer Stadt bietet, stellt das Kieswerk auch einen Rückzugsort für Tiere und Pflanzen dar. Die Argumentation in der Projektbeschreibung, nach der die Bodenqualität nur schwer mit einer Renaturierung zu vereinbaren ist, können wir nicht teilen. Wir haben diesbezüglich mit vielen Leuten gesprochen, die auf diesem Gebiet über eine jahrzehntelange Erfahrung verfügen. Alle diese Leute, ohne eine einzige Ausnahme, vereinen folgende Aussagen:

  1. Selbst auf sehr nährstoffarmen Böden setzt sich die Natur durch.
  2. Nährstoffarme Böden bieten Pflanzen und Tieren ein Refugium, welches andere, nährstoffreichere Gebiete, nicht offerieren. Es gibt nicht die Unterscheidung „Gut oder schlecht“, sondern man muß die Frage stellen, für wen das betreffende Gebiet geeignet ist und für wen nicht. Gut und schlecht sind in diesem Zusammenhang Begriffe, die nicht pauschal gelten können. Für beinahe jeden Boden gibt es Spezialisten, die von ihm profitieren.

Das ist nur eine äußert kurze Zusammenfassung von Aussagen, auf die wir in einem oder mehreren einzelnen Beiträgen konkreter eingehen werden.

Ein Blick auf das entsprechende Gelände beweist, daß sich bereits jetzt Magerrasen, Büsche und einzelne Bäume ansiedeln. Erfahrungen aus der Goitzsche belegen außerdem, daß eine Renaturierung nicht, wie in der Projektbeschreibung erwähnt, mit hohen Kosten verbunden sein muß. Aber auch darauf werden wir zu gegebener Zeit noch eingehen.

Zusammengefaßt läßt sich sagen, daß ein renaturiertes Kieswerk ein gewaltiger Gewinn für unsere Region wäre: Sowohl für die Bürger, als auch für die Stadt, als auch für Tiere und Pflanzen. Viele Bürger berichten davon, daß durch den Bau der Solaranlagen in unserem Umkreis die Probleme mit den Wildschweinen zugenommen haben, denen immer mehr Raum weggenommen wird. Das Kieswerk bietet eine Chance für unsere Region, ein wahrhaft nachhaltiges und naturnahes Projekt ins Leben zu rufen. Der Bau der Solaranlagen aber wäre eben das nicht, sondern das Gegenteil davon.

Quellen: Lindenstein Nummer 19/2020, Seiten 7-9

https://www.sandersdorf-brehna.de/de/datei/anzeigen/id/253686,1,1/ausgabe_19_2020_11.09.2020.pdf

Link zur Seite mit der herunterladbaren Projektbeschreibung:

https://sandersdorf-brehna.ris-portal.de/web/guest/sitzungen?p_p_id=RisSitzung&p_p_lifecycle=0&p_p_state=normal&p_p_mode=view&_RisSitzung_mvcRenderCommandName=%2Ftop-detail&_RisSitzung_sitzungId=44407&_RisSitzung_topId=377489&inheritRedirect=true

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